Klimaschutz

Sollte Würzburg den "Klimanotstand" ausrufen?
Im Frühsommer 2019 habe ich einen interfraktionellen Antrag auf den Weg gebracht, der genau diese Frage zum Thema hat. Meiner Meinung nach hätte Würzburg den Klimanotstand ausrufen sollen. Der aktuelle Beschluss ist eine halbherzige Kompromisslösung. Die Grünen haben eher auf eine breite Zustimmung gebaut, denn auf einen schärferen Beschluss mit einer (vorhandenen) knappen Mehrheit. Die aktuelle Situation wirkt eher wie ein Trostpflaster als ein wirkungsvolles Instrument.
Ist schon ausgerufen. Aber wichtiger, als etwas auszurufen, ist es, das Klima zu schützen. Baumaßnahmen etwa werden in Würzburg weiterhin ohne Rücksicht auf Frischluftschneisen und Luftverschmutzung geplant. So hat nur die ÖDP den Bau der Mehrzweckhalle am vorgesehenen Standort abgelehnt wegen des Fachgutachtens zu Luftströmen (und wegen MIV), während die Grünen trotz Warnung zugestimmt haben. Klimaschutz ist für mich als ÖDP-Oberbürgermeisterin Querschnittsaufgabe, er muss in allen Entscheidungen mitberücksichtigt werden.
Definitiv nicht. Ich halte dies für Alarmismus und das Engagement gefährdend, denn so wird eine Vergeblichkeitsfalle aller Bemühungen geschaffen. Richtig sind positive Signale. Daher haben wir im Stadtrat ein Klimaversprechen abgegeben, mit konkreten Zielen bis wann die Stadt und Verwaltung klimaneutral i.S. von CO2 sein werden. Meine Aufgabe und die des Stadtrates ist es, die gesamte Gesellschaft mitzunehmen und auch denjenigen, bei denen die Betroffenheit und die Konsequenz für das eigene Verhalten noch nicht genug ausgeprägt ist, zu erreichen und zum eigenen Verhaltensänderungen zu animieren. Der Stadt kommt dabei Vorbildfunktion zu, sie verursacht mit ihren Gebäuden aber nur 2 % des CO2 Ausstoßes im gesamten Stadtgebiet. Insgesamt ist Würzburg auf einem guten Weg. Würzburg hat das Klimaziel der Bundesregierung einer Reduzierung gegenüber 1990 um 40 % erreicht, im Gegensatz zu vielen anderen Städten und zum Bund.
Ja.
Bis wann sollte Würzburg CO2-neutral/Klimaneutral sein und wie soll dies erreicht werden?
Das Ziel, eine ganze Stadt CO2-neutral zu machen, ist, wenn man es ernst nimmt,ein Langzeitprojekt. Jedoch können Etappenziele deutlich schneller erreicht werden. So kann man die Verwaltung bis 2030 nicht nur durch Klimakompensationen klimaneutral rechnen, sondern den echten, messbaren Abdruck deutlich reduzieren. Schon kleine Umstrukturierungen können sich positiv niederschlagen. So könnten Drucksachen der Stadt deutlich mehr digital verbreitet werden. (z.B. Stadtratspapiere) Auch tonerschonendere Schriftarten können Einsparungen bis zu 50% bieten.
CO2-Neutralität ist nur ein Faktor des Klimaschutzes, soll aber spätestens 2035 erreicht sein, möglichst früher. Bausteine sind:
  • Umsetzung des Green-City-Plans
  • Stärkung und Erweiterung ÖPNV
  • Umrüstung der Busflotte
  • Ggf. Fahrverbote an exponierten Stellen, wenn keine Besserung der Luftschadstoffsituation
  • Tempo 30 innerhalb des Ringparks
Im Klimaversprechen des Stadtrates wurde das Ziel der CO2-Klimaneutralität bis 2045 in der Gesamtstadt und bis 2030 für die Stadtverwaltung beschlossen. Im Laufe diesen Jahres wird eine Strategie mit der Stadtverwaltung erarbeitet, die auch die geleistete Arbeit Green-City-Plan/Sauber-Mobil einbezieht. Aber ich werde nicht müde, darauf hinzuweisen, dass die Stadt schon seit langer Zeit bei ihren Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima berücksichtigt und Maßnahmen ganz praktisch im Einzelfall umsetzt, sei es durch die Erweiterung des Carsharing-Angebots oder durch die Ausstattung der Busflotte mit SCRT-Filtern. Nicht jede Maßnahme erfordert ein umfassendes Konzept.
Der Stadtrat hat sich auf grüne Initiative hin das Ziel gesetzt, dass Würzburg bis 2045 eine klimaneutrale Kommune wird. Ich möchte dieses Ziel schon früher erreichen. Dies will ich u.a. dadurch erreichen, indem mehr kommunale und private Dächer mit photovoltaischen und solarthermischen Anlagen ausgestattet werden. Im Würzburger Heizkraftwerk sollen statt fossilem Erdgas grüne Energieträger wie in einer Power-to-Gas-Anlage erzeugter synthetischer Wasserstoff oder städtisch erzeugtes Biogas zum Einsatz kommen. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs am Gesamtverkehr muss reduziert werden und außerdem will ich mehr Gebäude energetisch sanieren lassen.
Wie sollen die Beschäftigten in der Verwaltung der Stadt Würzburg mehr für die Themen Klima- und Umweltschutz sensibilisiert werden?
Unsere MitarbeiterInnen leisten eine hervorragende Arbeit, oft sogar massiv unterbesetzt. Deshalb muss ihnen beim Projekt Klimaschutz mit konkreten Lösungen geholfen werden. Gerade der Erfahrungsaustausch mit anderen Verwaltungen kann den Weg zur Klimaneutralität deutlich ebnen. Das Rad muss ja nicht in jeder Stadt neu erfunden werden. Auch kleine, im Verwaltungssystem eingespielte Praxistipps sind nicht nur papierlose, sondern auch kurzweilige Infoquellen für mehr Umweltschutz.
Wir fangen nicht bei Null an, das ist positiv. Als nächstes ist dran:
  • Der eingestellte Koordinator muss jetzt seine Arbeit aufnehmen.
  • Die Motivationsarbeit ist Chefsache des OB.
  • Vorgaben soll der Stadtrat durch Beschluss herbeiführen.
Die 2900 Beschäftigten mitzunehmen, ist der entscheidende Erfolgsfaktor. Auch hier muss das Ziel sein, eine innere Überzeugung zu erreichen. Dies wird über die Beteiligung am Strategieerarbeitungsprozess und durch Sensibilisierung mit Informationen angestrebt. Des Weiteren hat der Stadtrat beschlossen, dass bei jeder Beschlussvorlagen die Auswirkungen auf das Klima anzugeben sind. Das bedeutet, dass es künftig keine Entscheidung mehr geben wird, ohne dass sich die Beschäftigten der Stadt und der Stadtrat mit den Auswirkungen auf das Klima auseinander gesetzt haben. Im Übrigen unterstütze ich die Ideen zum Klimaschutz, die von den Beschäftigten selbst ausgehen, z.B. das Projekt eines plastikfreien Rathauses. Die Motivation und Kreativität der Beschäftigen ist nicht zu unterschätzen.
Ich will alle Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung und anderer öffentlicher Einrichtungen regelmäßig schulen und gleichzeitig über den Erfolg der erzielten Einsparungen informieren.

Klimaanpassung

Gibt es von Ihrer Seite Bestrebungen zum Erhalt und Ausweitung der Frischluftschneisen? Wenn ja, welche?
Auf jeden Fall. Gerade das Bauprojekt der Multifunktionsarena und manches Baugebiet (Vierwindenweg) verstoßen durch die Position oder die Blockbebauung gegen die Frischluftschneisen. Jedes Bauvorhaben muss die Möglichkeit des Luftaustausches deutlich stärker mit berücksichtigen. Die Klimafunktionskarten sollen nicht nur geduldig auf dem Papier existieren, sondern auch Anwendung finden.
Mein Einsatz in Bürgerinitiativen galt wesentlich den Frischluftschneisen.
  • Als Sprecherin der BI Alandsgrund kämpfte ich um den Erhalt des Grünzugs und damit für die Frischluftzufuhr in die Stadt.
  • Als Sprecherin der BI Würzburg-Tunnel ging es mir (neben der Stadtentwicklung) wesentlich um die Luftqualität der Luftströme in den Talkessel.
  • So auch in meiner Sprechertätigkeit für das Aktionsbündnis Grüner Platz am Theater und jetzt im Verkehrswende-Bündnis. Neben der Zurückdrängung des MIV und von Flächenversiegelung ist die Schaffung von Wasser- und Grünflächen zentral.
Ja, dies betrifft sowohl die großräumigen Durchlüftungsachsen, wie auch die nächtlichen Hangabwinde, die gerade in heißen, sonst windstillen Sommernächten für Abkühlung sorgen. Wichtig ist es hier, die relevanten „Fließwege“ zu kennen. Dafür haben wir vor einigen Jahren den Klimaplanatlas erstellen lassen, der diese aufzeigt. Die Aussagen werden aktuell gemeinsam mit einem externen Gutachter konkretisiert. Mit diesen Informationen können wir Stadtplanungen und auch die Ausarbeitung des Flächennutzungsplans, der die Entwicklung der nächsten Jahrzehnte steuert, auch auf die Optimierung der Durchlüftung ausrichten.
Ich setze mich für die Freihaltung aller wichtigen Frischluftschneisen für die Stadt ein.
Welche Maßnahmen planen Sie, um die Versorgung mit Trinkwasser für Bevölkerung, Gewerbe und Landwirdschaft auch in Zukunft gewährleisten zu können?
Wir haben in Würzburg in vielen Stadtteilen eine herausragende Qualität, jedoch spielen die geringen Niederschläge zunehmend eine Rolle. Wir müssen uns als Stadt Würzburg Gedanken über mehr geschützte Regenwasserreservoir bereitstellen und besonders in den Gebieten um den Dallenberg müssen wir die Ursache der wiederholten Verunreinigungen mit deutlich mehr Nachdruck untersucht und behoben werden.
Die wichtigste Maßnahme ist, kostbares Niederschlagswasser nicht auf Straßen und in Kanälen abfließen zu lassen, sondern den Boden durchlässig zu machen und Wasser zu speichern. Für die Stadt Würzburg verfolge ich mit der ÖDP das Konzept der Schwammstadt: Den Aufbau einer blau-grünen Infrastruktur an Straßen, in Wohnquartieren, auf öffentlichen und Industrieflächen, damit:
  • das Niederschlagswasser in der Stadt bleibt,
  • die Pflanzen im Sommer mehr Wasser haben,
  • mehr Verdunstungskälte entsteht,
  • die Bäume besser wachsen
  • mehr Beschattung möglich wird
  • das Klima verbessert wird durch Kühlung und gesunde Luft. Der Grundwasserspiegel darf nicht noch durch extensive Wasserentnahmen sinken. Für die Landwirtschaft bedeutet das intelligente Wasserspeicherung und Bewässerungssysteme.
Zunächst ist festzuhalten, dass die Trinkwasserversorgung von Würzburg in den letzten Jahrzehnten sehr zukunftsfähig aufgestellt wurde. Mit unserem Wasserwerk in der Mergentheimer Straße haben wir zum Beispiel die Möglichkeit ergänzend auch Uferfiltrat des Mains zur Trinkwassergewinnung zu nutzen, so dass wir eine umfassende Versorgungssicherheit gewährleisten können. Wir müssen aber auch konstatieren: Wir leben in einer sehr trockenen Region und die Möglichkeiten, den Nachschub an Wasser zu erhöhen, sind begrenzt. Deshalb müssen wir auch den Umgang mit Wasser abseits des Trinkens überdenken. Einige Ansatzpunkte dafür sind:
  • Fallendes Regenwasser müssen wir, wo möglich, auch in der Fläche zurückhalten - zum Beispiel in unseren Grünanlagen oder lokal an Gebäuden – und nutzen, man spricht hier von der Schwammstadt.
  • Wir müssen insgesamt nach Wegen suchen, Wasser effizienter zu nutzen.
Neben öffentlichen Trinkwasserstellen in der Innenstadt fordere ich auch den Erhalt aller derzeit nicht genutzten Brunnen und Quellen. Eine Liberalisierung des Wassermarkts lehne ich ab, da ich die Wasserversorgung als Grundrecht sehe. Ich setze mich ein für eine bessere Transparenz bei Messwerten zur Trinkwasserqualität und für die zeitnahe und transparente Information über mögliche Verunreinigungen.
Welche weiteren Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sehen Sie vor?
Wir müssen die abgestorbenen Bäume mit geeigneten Arten ersetzen und für deutlich mehr Beschattung in der Innenstadt sorgen, damit die Stadt im Hochsommer nicht zu einer „Gluthölle“ wird. Perspektivisch werden auch in mehr Gebäuden bessere Belüftungssysteme und auch Klimaanlagen verbaut werden müssen. Diese sollten aber möglichst klimaneutral sein und mit dem Strom betrieben werden, der gerade an heißen Sonnentagen durch Photovoltaik von Würzburger Dächern gesammelt werden kann.
Die ÖDP sieht so viele Maßnahmen vor und hat bereits dafür gekämpft (ich persönlich in Bürgerinitiativen), dass ich auf unser Programm verweise: ÖDP Kommunalwahlprogramm 2020 Wichtig ist mir: Wir dürfen die Anstrengungen nicht konterkarieren, indem wir das Klima weiter anheizen. Bspw. haben alle Stadtratsfraktionen, auch die Grünen, für Klimaanlangen in Straßenbahnen votiert, obwohl diese nach außen Wärme erzeugen und damit das Klima anheizen. Nur die ÖDP hat sich für die energie- und klimaneutrale Kühlung mit Wärmepumpen ausgesprochen.
Die Klimaanpassung ist im Jahr 2012 verabschiedeten Klimaschutzkonzept bereits ein wichtiges Thema. Bis Ende 2020 werden die Handlungsfelder weiter konkretisiert, wichtige Themen dabei sind:
  • Klimawandel und Gesundheit: Wir wollen in den nächsten Monaten gemeinsam mit dem Landkreis Würzburg im Rahmen der Gesundheitsregion Plus einen Hitzeaktionsplan ausarbeiten, der hitzebedingte Folgen gerade für empfindliche Bevölkerungsgruppen (z.B. ältere oder chronisch erkrankte Personen) mindern soll. Hier wird es u.a. um Information und Frühwarnsysteme gehen, aber auch darum, wie wir z.B. Pflegedienste oder Nachbarschaftshilfen unterstützen können.
  • Auch der Ausbau von öffentlichen Trinkwasserstellen – sei es durch das Projekt ReFill, an dem sich auch städtische Stellen beteiligen, oder durch öffentliche Brunnen – ist für mich ein wichtiges Ziel.
  • Die Optimierung der Durchlüftung und die stärkere Begrünung der Stadt sind wichtige Maßnahmen auch zur Klimaanpassung. Dabei müssen wir vermehrt auf Pflanzen setzen, die mit Trockenheit und Hitze gut zurechtkommen – hierzu beteiligt sich die Stadt Würzburg z.B. am Projekt „Stadtbaum 2021“ in dem unterschiedliche Baumarten systematisch auf ihre Eignung und Widerstandsfähigkeit untersucht werden
  • Wir müssen uns allerdings auch auf häufigere extreme Wetterereignisse – wie z.B. Starkregen oder Hochwasser – einstellen. Wir haben in der Vergangenheit dazu bereits verschiedene Schutzmaßnahmen umgesetzt und die Information der Bevölkerung ausgeweitet und diese Gefahren auch in der Bauleitplanung berücksichtigt. Dies gilt es weiter fortzusetzen. Auch die angelaufene ökologische Aufwertung unserer Gewässer kann zur Vorsorge beitragen.
Ich setze mich ein für eine verstärkte Begrünung der Innenstadt, den umgehenden Ersatz abgestorbener Bäume, ein Entsiegelungsprogramm für städtische Flächen, Fassadenbegrünung an geeigneten städtischen Gebäuden und innerstädtische Wiesenflächen, die erst nach dem 15. Juni erstmals gemäht werden.

Energie

Welche Maßnahmen sollen getroffen werden, damit die Dächer Würzburgs zur Energiegewinnung aus Photovoltaik genutzt werden?
Ich habe im Herbst 2019 einen Antrag zum Haushalt gestellt, der genau dieses zum Thema hat. Wir werden von Seiten der Verwaltung unsere BürgerInnen dazu auffordern, mehr private Solaranlagen zu bauen, Anreiz kann sein, dass man z.B. beim Antragstellen Hilfe leistet. Ebenso sollen alle Dächer im städtischen Besitz daraufhin geprüft werden, welche Mengen an Sonnenenergie dort gesammelt werden kann. Ich selbst habe seit September 2019 eine private Anlage auf meinem Dach.
Das bestehende Förderprogramm ausgeweitet werden. Wo auf Flachdächern keine Solaranlagen installiert werden, sollen Dachbegrünungen vorgeschrieben werden.
Zur Ausweitung der Nutzung von Photovoltaikanlagen setzte ich auf folgende Maßnahmen:
  • Schaffung attraktiver Angebote – so bieten unter anderem unsere Stadtwerke über eine Bürgerfinanzierung an, Photovoltaikanlagen auf größeren, gewerblichen Dächern zu errichten und zu betreiben. Der Eigentümer des Daches erhält dann zusätzlich eine Pacht für die Nutzung und muss sich ansonsten um nichts kümmern. Damit konnten bereits verschiedene größere Anlagen errichtet werden. Auch für kleinere Häuser gibt es attraktive Angebote.
  • Eine umfassende Beratung und Ansprache durch die Stadt Würzburg. Hier gibt es interessante Ansatzpunkte, wie zum Beispiel die gemeinsam mit dem Landkreis und der Verbraucherzentrale angebotene kostenlose Solarberatung für daheim, die wir weiter ausbauen wollen. Auch bei der Errichtung von Solaranlagen im Einklang mit den denkmalpflegerischen Belangen möchten wir die Bürgerinnen und Bürger unterstützten.
  • Die Nutzung von Dächern der Kommune und der städtischen Beteiligungen. Hier haben wir in den letzten Jahren einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 1,5 Megawatt (peak) sind mittlerweile auf den Dächern der Stadt Würzburg und ihrer Beteiligungen installiert. Zudem haben wir noch ein paar weitere Dächer identifiziert, die entsprechend genutzt werden können und sollen. Bei vielen Dächern erlaubt es allerdings der aktuelle bauliche Zustand nicht, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Daher ist es besonders wichtig, dass wir in Zukunft bei allen Neubauten und Sanierungen – grundsätzlich – den Bau einer Photovoltaikanlage mit vorsehen sollten.
  • Schließlich sehen wir Verpflichtungen zur Nutzung der Dachflächen (entweder selbst oder über ein Pachtmodell) im Rahmen von Kaufverträgen oder städtebaulichen Verträgen vor.
  • Die planungsrechtlichen Festsetzungsmöglichkeiten werden – auch wenn sie begrenzt sind – ergriffen.
Die Stadt muss den Dialog mit den Würzburger Bürger*innen suchen, um sie über photovoltaische und solarthermische Anlagen zu informieren und zu motivieren. Gleichzeitig muss die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen: Kommunale Dach-und Gebäudeflächen müssen mit solchen Anlagen bestückt werden. Dies kann auch in der Form geschehen, dass den Bürger*innen die Möglichkeit gegeben wird, in sogenannte Bürgersolaranlagen auf städtischen Dächern zu investieren.
Welche Bestrebungen gibt es, die Stadtwerke auf 100% erneuerbare Energien umzustellen?
Dies ist langfristig gesehen eines meiner Kernziele. Ich denke, dass wir selbst mit unserem Gaswerk 100% regenerativ sein können, indem wir z.B. den überschüssigen Solarstrom in Power-to-Gas-Anlagen einspeisen und damit als Stadt „eigenes“ klimaneutraleres „Erd“-Gas herstellen können, welches dann auch an sonnenarmen Tagen genutzt werden kann. Auch die Fahrzeugflotte der Stadtwerke muss weiter umgerüstet werden, hier kann auch selbstproduzierter Wasserstoff in Brennstoffzellen zum Einsatz kommen.
  • Siehe oben Green City Plan
  • Maßnahmen werden durch EU-Regelungen und -Förderungen bereits eingeleitet
  • Weitere Förderung des ÖPNV, Umrüstung der Busflotte
Bereits als Stadtkämmerer habe ich vor fast zehn Jahren angestoßen, dass die Stadt ihren Strom nur grünen Strom bezieht. Mit dem Beschluss des Klimaversprechens haben wir im November 2019 auch beschlossen, dass die Beteiligungen der Stadt Würzburg schnellstmöglich klimaneutral wirtschaften sollen. Neben der Steigerung der Effizienz der Energieerzeugung – bei der wir in den letzten Jahren nochmal enorme Fortschritte erzielt haben – gilt es dabei auch den Einsatz erneuerbarer Energien zu erhöhen. Hierzu gibt es verschiedene Ansätze wie die Nutzung von Abwärme und Umweltwärme als zusätzliche Quelle für die Fernwärme, die Kombination mit Wärmepumpen, der Ausbau der Photovoltaik, die Sektorenkopplung z.B. über die Umwandlung von Strom in (Wasserstoff-)Gas. Diese Puzzleteile müssen wir in den nächsten Jahren zu einer Strategie zusammenführen, die uns mittelfristig eine sichere, bezahlbare und klimaneutrale Energieversorgung erlaubt. Hier ist aber auch von der Bundesebene weiterer Rückenwind erforderlich.
Das Heizkraftwerk erzeugt hocheffizient mit Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Fernwärme und es leistet einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität. Aber es verbrennt nach wie vor fossiles Erdgas und setzt damit klimaschädliches CO2 frei. Ich will bis 2030 fossiles Erdgas durch grüne Energieträger, wie z.B. aus dem Kompostwerk gewonnenes Methan oder in einer Power-to-Gas Anlage erzeugten synthetischen Wasserstoff ersetzen.
Welche Maßnahmen planen Sie, um neue Bürgerenergieprojekte in der Region zu ermöglichen?
Das ist recht kurz, weitere Projekte ermöglichen, z.B. auf großen Dächern der Stadt. Ebenso ist zu überprüfen, ob man nicht in Würzburg Standorte für Windbäume finden kann. Diese Windkraftwerke fallen nicht unter die 10H-Regel und können damit an deutlich mehr und optimal windreichen Orten platziert werden. Dies kann durch Bürgerenergieparks realisiert werden, wobei das Eigentum städtisch bleiben muss.
Dezentrale Energieversorgung durch Erzeugerschaft in Bürgerhand hat für die ÖDP große Bedeutung, genauere Maßnahmen nach Prüfung der Sachlage.
Wir fördern bereits sehr erfolgreich Bürgerenergieanlagen, so z.B. durch die Bürgersolaranlagen, die wir in der Vergangenheit mit dem Verein Sonneninitiative und aktuell mit den Stadtwerken umsetzen. Auch die Mieterstrommodelle möchte ich an dieser Stelle nennen. Aber es gilt klar, dass diese Projekte noch Ausbaupotential haben.
Ich schlage vor, dass die Stadtwerke solche Programme auflegen.

Verkehr

Welche Maßnahmen sind von Ihrer Seite aus geplant, um den motorisierten Individualverkehr zu verringern?
Wir müssen bessere Ausweichvarianten schaffen. Ein gigantischer Schritt könnte durch einen kostenlos benutzbaren Nahverkehr gegangen werden. Park+Ride-Plätze sind nur in einer Zusammenarbeit mit dem Umland sinnvoll, damit man das Auto gleich zuhause stehen lassen kann und nicht schon einen Großteil des Weges mit dem Auto zurückgelegt hat. Der Autobahnabkürzungsverkehr könnte durch eine Geschwindigkeitsregulierung am Südring vermindert werden.
Auch hier verweise ich auf unser Maßnahmenbündel im Programm: ÖDP Kommunalwahlprogramm 2020 Zusammengefasst wollen wir den öffentlichen Raum „zurückzuerobern“ für den Menschen. Vieles hat die ÖDP bereits initiiert und beantragt. Der Würzburgtunnel – ich habe dafür gekämpft; der jetzige Ausbau ist ein GAU für die Klima- und Stadtentwicklung – und ÖDP-Anträge zu Park & Ride scheiterten bislang an den anderen Stadtratsfraktionen, auch an den Grünen.
Hier ist nach meiner Überzeugung eine Gesamtbetrachtung erforderlich, d.h. das Mobilitätsverhalten von Personen hängt vom Verkehrsangebot ab. Ich möchte den Menschen ermöglichen, auf das eigene Auto zu verzichten und auf umweltverträgliche Verkehrsmittel umzusteigen. Dazu gehören neben nicht motorisierten Verkehrsträgern (z.B. Fahrräder) auch öffentliche Verkehrsmittel sowie Carsharing und Mitfahrzentralen. Konkret steht das Aktionsprogramm Sauber Mobil im Zentrum, welches wir über den Green-City Plan gemeinsam mit der Stadtgesellschaft erarbeitet haben und das weiter konsequent umgesetzt werden muss. Wichtige Aspekte daraus sind:
  • Der Ausbau der Radwegeinfrastruktur
  • Schaffung von Alternativen zum eigenen Auto z.B. über ein attraktives Carsharingangebot und die Möglichkeit für die Wohnungswirtschaft die erforderlichen Stellplätze zu reduzieren, soweit Mobilitätskonzepte umgesetzt werden.
  • Ein attraktiver ÖPNV
  • Die Ausweitung verkehrsberuhigter Bereiche
Ich will den öffentlichen Raum gerechter verteilen. Dies bedeutet, dass der ÖPNV, das Fahrrad, aber auch die Fußgänger*innen mehr Platz bekommen und der bisher bevorzugte Autoverkehr Platz abgibt. Ich will einerseits den öffentlichen Nahverkehr stärken und Rad-und Fußwege ausbauen, um diese Fortbewegungsmittel attraktiver zu gestalten. Andererseits sollen Fahrspuren für Autos -wo möglich und sinnvoll -reduziert werden. Oberflächenparkplätze sollen zurückgebaut werden zugunsten von entsiegelten Flächen oder Rad-und Fußwegen.
Wie kann der öffentliche Nahverkehr in Würzburg und in Verbindung mit dem Umland attraktiver gestaltet werden?
Hier muss an mehreren Stellen „gebaut“ werden. Nicht nur der Nulltarif-ÖPNV sondern auch eine bessere Taktung wirken zu einem Umdenken der BürgerInnen in Stadt und Umland. Auch die moderne Ausstattung der Fahrzeuge mit WLAN und USB-Anschlüssen dient der Attraktivierung und damit der dauerhaften Akzeptanz als Verkehrsmittel. Perspektivisch müssen wir auch das nahe Umland mit in unser Straßenbahnnetz einbeziehen.
Wieder verweise ich auf die vielen Vorhaben und die geleistete Arbeit der ÖDP, aufgeführt unter ÖDP Kommunalwahlprogramm 2020 Wichtigstes Instrument der Attraktivitätssteigerung ist die Schiene
  • Reaktivierung der Bahnhaltepunkte und Ausbau der Straßenbahn.
  • Die ÖDP will die Linie 6 ins Hubland und die Linie 7 nach Lengfeld/Versbach.
Außerdem der möglichst niedrige Preis (365-Euro-Ticket), die Vernetzung mit dem Umland und die enge Vertaktung von frühmorgens (Pendler) bis spätabends (Nachtschwärmer).
Aufgrund der engen verkehrlichen Verflechtungen zwischen der Stadt und dem Landkreis ist eine gemeinsame Koordinierung und Abstimmung unerlässlich. Um diese Abstimmung in Zukunft noch besser zu erreichen, richten wir derzeit einen gemeinsamen Mobilitätsausschuss der Stadt und des Landkreises ein. Konkret geht es z.B. um die Führung von Radwegen vom und in den Landkreis oder um die Verknüpfung von Auto und ÖPNV beim Thema P+R. Meine Initiative ist die Ausdehnung der Großwabe um alle Landkreiskommunen, die an die Stadt Würzburg grenzen. Es ist nicht einzusehen, warum die Fahrt aus z.B. Randersacker in die Stadt teurer ist, als die Fahrt von Rottenbauer, das in Kilometern weiter weg liegt. Den Landkreisbürgern geht es darüber hinaus um die Abschmelzung des sogenannten Großwabenzuschlags. Dies wird zunächst die Einzelfahrscheine betreffen. Mit dem neuen Verbund strebe ich an, dies auch auf die Zeitkarten auszudehnen. Neben Fahrpreisgestaltungen geht es aber vor allem um die Qualitäten. Busse des Kommunalunternehmens und der WSB sollten möglichst gleich aussehen. Die Fahrgastinformationen müssen wesentlich verbessert und vereinheitlicht werden. Die Fahrpläne der unterschiedlichen Unternehmen müssen intelligent aufeinander abgestimmt werden. Das ist ein Gemeinschaftsprojekt, denn der ÖPNV darf nicht an der Stadtgrenze enden. Des Weiteren ist das Projekt Verbundraumerweiterung um Schweinfurt und die nördlichen Landkreise meine persönliche Chefsache. Mit meinem Stellvertreter, dem Landrat des Landkreises Schweinfurt, arbeite ich als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der neuen Verbundgesellschaft NVM an den neuen Strukturen, die in zwei Jahren – ein Jahr kostet eine Verkehrserhebung in 2021 – an den Start gehen. Die Stadt richtet übrigens für die Beschäftigten übrigens derzeit eine eigene Mitfahrzentrale mit einer App-Lösung ein. Hieran beteiligt sich u.a. das Landratsamt Würzburg. Wenn diese Lösung etabliert ist, werden wir diese auch anderen Behörden und Arbeitgebern anbieten.
In Zusammenarbeit mit den Grünen im Landkreis haben wir ein umfangreiches Verkehrskonzept entwickelt, in dem wir u.a. fordern, dass Bus und Straßenbahn mit einem dichteren Takt ausgestattet werden, dass die Fahrzeuge und Haltestellen barrierefrei ausgebaut sind, dass die Möglichkeit eines digitalen Tickets geschaffen wird und dass das aktuell bestehende Wabensystem abgeschafft wird. Stattdessen setzen wir uns ein für ein “Mainfranken-Ticket” mit unterschiedlich langer Gültigkeit geben: Ein Ticket entweder für 2 Stunden, 24 Stunden, 1 Monat oder 1 Jahr. Jedes Ticket ist im gesamten Verkehrsverbund Mainfranken in allen Verkehrsmitteln als Netzkarte gültig. Wir wollen außerdem den sofortigen Bau der Straßenbahnlinie 6, sowie schnellstmögliche Planung und Bau einer "Nordstraba" nach Versbach und Lengfeld. Wir setzen uns für die Errichtung weiterer Haltepunkte der DB, z.B. im Bereich Faulenbergkaserne und am Kulturspeicher. Perspektivisch soll eine Stadt-Umland-Bahn gemeinsam mit dem Landkreis die umliegenden Gemeinden aus dem Ballungsraum ohne DB-Haltepunkt an die Schiene anschließen, z.B. Höchberg / Waldbüttelbrunn / Kist oder Randersacker / Eibelstadt.
Wie stehen Sie zu einer Ausweitung der Fußgängerzone in der Innenstadt, verkehrsberuhigter Bereiche, sowie stadtweit Tempo 30?
Die Fußgängerzone kann noch deutlich ausgeweitet werden. Jede Untersuchung zeigt, dass Innenstädte und auch die dort ansässigen Einzelhändler massiv von einer Ausweitung der Innenstadt profitieren. Im Bischofshut sollten möglichst alle Straßen zu Tempo 30-Zonen werden. Hierdurch gewinnt die Stadt massiv an Lebensqualität und eine MIV in diesen Bereichen wird damit unattraktiver. Fahrradstraßen dürfen nicht nur an unbedeutenden Stellen in der Stadt entstehen
Wir wollen Zone 30 innerhalb des Ringparks, die Fußgängerzone und verkehrsberuhigte Zone innerhalb des Bischofshuts. In den Stadtteilen gibt es schon an vielen Stellen Tempo 30, das muss im Einzelfall angeschaut werden.
Wo sinnvoll möglich stehe ich auch weiterhin für eine Ausweitung der verkehrsberuhigen Bereiche. Die bisherigen Umsetzungen sind alle ein echter Gewinn für die Stadt. Die Steigerung der Attraktivität der Innenstadt ist für mich von hoher Bedeutung. Die Eröffnung der Erweiterung der Innenstadt um die Eichhorn- und Spiegelstraße haben wir 2019 gefeiert, gemeinsam mit den Einzelhändlern. Bereits jetzt ist diese Erweiterung ein voller Erfolg. Und weitere Ausweitungen sind bereits geplant. Es geht darum, das richtige Maß zu finden. Generell halte ich Tempo 30 in Wohngebieten für die richtige, stadtverträgliche Geschwindigkeit. Allerdings haben wir als Kommune auf Hauptverkehrsstraßen keine rechtlichen Möglichkeiten, dies umzusetzen. Daher gibt es immer wieder einzelfallorientierte Lösungen und ein stadtweit uneinheitliches Erscheinungsbild. Dies möchte ich gerne gebietsbezogen ändern.
Eine Ausweitung der Fußgängerzone begrüße ich ausdrücklich. Zusätzliche verkehrsberuhigte Bereiche können ebenfalls dazu beitragen, dass sich Fußgänger*innen sicher fortbewegen können. Außerdem setze ich mich für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30km/h im gesamten Stadtgebiet ein.
Wie kann eine klimafreundliche und platzsparende Versorgung des Einzelhandels in Würzburg erfolgen?
Die Idee mehrerer City-Hubs außerhalb der Stadt ist ein Erfolgsmodell in vielen Städten (z.B. Graz). Hier wird die Belieferung der Stadt durch kleine Elektrofahrzeuge und durch Fahrradboten gewährleistet. In Graz wird das auch vom Einzelhandel hervorragend angenommen. Der Vorteil liegt nicht nur im emissionsfreien Antrieb, sondern auch in der Kombinationsfähigkeit von Lieferungen.
Drei Schlaglichter für künftige Anstrengungen:
  • Wir sind gegen Gewerbebetriebe in einstöckiger Bauweise und haben eine Mischnutzung – wo möglich – vorgeschlagen.
  • Die Idee der City-Hubs-Verteilerzentren muss umgesetzt werden.
  • Das Förderprogramm Lastenräder wird auf ÖDP-Antrag hin ausgeweitet.
Versorgung bedeutet vor allem Anlieferverkehr. Die Stadt fördert im Rahmen des Green City Planes den Aufbau von sogenannten City Hubs, die der gesammelten Auslieferung mit kleineren E-Lieferwägen an Geschäfte in der Innenstadt dienen kann. Dies ist ein interessantes Projekt das erhebliche Vorteile im Hinblick auf das Klima und den Platzbedarf, im Sinne von öffentlicher Verkehrsfläche, eröffnen kann. Darüber hinaus fördert die Stadt mit eigenen Förderprogrammen die Beschaffung von Lastenrädern. Im Besonderen etablieren sich auch Fahrradkuriere immer mehr in unserer Stadt. Dies ist eine erfreuliche und positive Entwicklung.
Ich will City-Logistik neu denken: Verschiedene Logistikunternehmen sollen zusammenarbeiten, damit die Verteilung auf der "letzten Meile" zusammengefasst und zunehmend mit umweltverträglicheren Verkehrsmitteln erfolgt, z.B. mit Elektro-Transportern und Lastenrädern. Ich setze mich für die Planung eines oder mehrerer stadtnaher Güterumschlagplätze ein.

Konsum

Mit welchen Maßnahmen sollen Einwegverpackungen unattraktiver und gleichzeitig Mehrwegverpackungen mehr gefördert werden?
Wir müssen die städtische Einwegverpackungsverordnung auch kontrollieren und bei Verstoß muss es Bußgelder geben, sonst bleibt die Verordnung ein zahnloser Tiger. Die Ideen von „Würzburg macht Spaß“ mit dem wiederverwendbaren Becher zeigt, dass auch der Einzelhandel ein Interesse daran hat. Nutzen wir also den guten Willen und setzen Beschlossenes um. Soweit es die EU-Gesetze zulassen, kann die Stadt auch ein Verbot von Plastiktüten verhängen.
Konkret hat die ÖDP im Stadtrat den Antrag gestellt, dass die Satzung mit dem Verbot von Einwegprodukten bei Großveranstaltungen endlich umgesetzt wird. Die ÖDP setzt auf den Mentalitätswandel, den die Stadt über die Stadtreiniger mitbefördern kann, und die Angebotsseite, die Initiative von Unternehmern. Auf unserer Stadtratsliste ist eine Unternehmerin, die einen Unverpackt-Laden in Würzburg führt. Er findet großen Zuspruch.
Hier ist aus meiner Sicht das Angebot von Alternativen entscheidend. So verzichten wir zum Beispiel innerhalb des Rathauses auf Einweggeschirr und bieten ausschließlich Mehrweggeschirr an. Darüber hinaus beteiligt sich die Stadt Würzburg am Recup-Mehrwegsystem. Die Abfallwirtschaftssatzung der Stadt sieht als vorrangiges Ziel die Abfallvermeidung vor. Auf diesem Wege probieren wir auch, über entsprechende Auflagen bei Veranstaltungen auf Abfallvermeidung hinzuwirken.
Die Stadt soll bei ihren Beschaffungsmaßnahmen mit gutem Beispiel vorangehen. Bei Veranstaltungen auf städtischen Flächen soll es entsprechende Auflagen geben. Sofern den Kommunen in Zukunft die Möglichkeit gegeben wird, kommunale Steuern oder Abgaben auf Einwegverpackungen zu erheben, werde ich diese Möglichkeiten nutzen.
Wie soll unter Ihrer Führung der Papierverbrauch in der öffentlichen Verwaltung nachhaltiger gestaltet werden?
Schon alleine die komplette Umstellung der Stadtratspapiere auf digital (mit der Möglichkeit der Sonderbeantragung von Papierversionen) wird den Papierverbrauch massiv reduzieren. Ebenso kann die Stadt Würzburg auf die postalischen Einladungen verzichten, wenn die E-Mail-Adresse der Empfänger bekannt ist. Hierzu sind teilweise Satzungsänderungen nötig, welche aber gerade nach der Kommunalwahl 2020 beschlossen werden können.
Ich persönlich verbrauche äußerst wenig Papier und beschreibe meist Schmierpapier. Was in der Stadtverwaltung möglich ist (unter Berücksichtigung des Datenschutzes), werde ich im Amt sehen.
  • Die Elektronische Personalakte ist bereits in ersten Schritten eingeführt; soweit landesrechtliche Bestimmungen nicht dagegen stehen, ist das auf andere Bereiche auszudehnen.
  • Die ÖDP hat das Smart-City-Konzept mit Digitalisierung vieler Arbeitsbereiche unterstützt, allerdings mit Augenmaß, denn auch hier werden Ressourcen verbraucht und die Gesundheitsfolgen sind unerforscht.
Das ist ein Thema, das mich sehr bewegt. Hier sehe ich die Einführung eines elektronischen Dokumentenmanagementsystems an erster Stelle. Konkret sind wir dabei, die elektronische Akte einzuführen und weniger Papierakten zu produzieren. Die Digitalisierung bringt große Vorteile bei der Umstellung von Arbeitsabläufen in elektronischer Form. So sind auch die Umstellung des Bürgerbüros und das Angebot, bestimmte Bürgerdienste über das Internet abzuwickeln, ein richtiger Schritt zur papierlosen Verwaltung. Mit dem Konzept „Smart City“ sehe ich Würzburg sehr gut aufgestellt. Auf das gesetzte Ziel einer klimaneutralen Verwaltung bis 2030 habe ich bereits hingewiesen. Dazu gehört selbstverständlich die Reduzierung des Papierverbrauchs. Eine erste Maßnahme ist der Einsatz von Recyclingpapier. Die Stadt konnte ihre Recyclingpapierquote innerhalb eines Jahres von 15,9 auf 93,7 Prozent anheben.
Ich will die Möglichkeiten der digitalen Verwaltung nutzen, um den Papierverbrauch so weit wie möglich zu reduzieren, sofern nicht datenschutzrechtliche oder archivalische Gründe dagegensprechen. Wo aus diesen Gründen für behördliche Vorgänge Papier genutzt werden muss, setze ich mich selbstverständlich dafür ein, dass Recyclingpapier verwendet wird.
Wie fördert die Stadt nachhaltig und regional handelnde Lebensmittelläden, die sich in Würzburg ansiedeln wollen?
Die Stadtverwaltung hat eine herausragende Mensa, die noch verstärkter ihre Lebensmittel von regionalen Anbietern einkaufen könnte. Ebenso herrscht in manchen Stadtteilen ein Nahversorgungsengpass. Hier kann die Stadt vermittelnd eingreifen und damit gezielt regionale und nachhaltige Lebensmittelgeschäfte in diese „Unterversorgungszonen“ locken. Durch weitere Stadtfeste für Nachhaltigkeit können sich neue Geschäfte leichter ihren potenziellen Kunden vorstellen.
Auch hier setzt die ÖDP darauf – gerne flankiert durch eine Imagekampagne und das gute Vorbild –, dass sich die Angebotsseite durch die Nachfrage verändert und Vermieter mitziehen.
Wir haben extra eine Dienststelle, die sich um die Ansiedlung von Betrieben kümmert (Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Standort). Gemeinsam werden geeignete Grundstücke gesucht. Diese Themen habe ich übrigens zur „Chefsache“ gemacht und mir die Aufgaben direkt zugeordnet. Im Übrigen unterstützen wir im Rathaus regionale Betriebe beim Ankauf der Lebensmittel. Natürlich wird Nachhaltigkeit immer wichtiger, auch im Konsum. Die Stadt Würzburg ist offizielle „Fair-Trade Stadt“ und bietet ein breites Spektrum an „Fairen Produkten“ im ganzen Stadtgebiet. Die Bezeichnung als „Fair-Trade-Stadt“ motiviert mich, in den Anstregungen nicht nachzulassen, sondern der Auszeichnung auch in Zukunft gerecht zu werden. Schließlich möchte ich den Einkaufsführer des Arbeitskreises der Lokalen Agenda 21 erwähnen (Einkaufsführer regional.fair.bio für die Region Würzburg). Dieser Einkaufsführer beantwortet zahlreiche Fragen wie „Wo kann ich Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau kaufen?“, „Wo gibt es Gemüse von den Feldern in der Nähe?“ oder „Welche Bäcker backen eigentlich noch mit Mehl aus der Region?“.
Die Ansiedlung von nachhaltigen und regional handelnden Lebensmittelläden in unserer Stadt begrüße ich und werde die dafür zur Verfügung stehenden städtischen Fördermittel gerne einsetzen.

Natur + Umwelt

Welche Maßnahmen zum Umwelt- und Naturschutz sehen Sie für Würzburg und Umgebung vor?
Diese Frage ist in der geforderten Kürze kaum beantwortbar. Neben bereits oben Erwähnten müssen wir uns auch massiv um das Überleben des Feldhamsters bemühen. Auch wenn er vielen ein Dorn im Auge zu sein scheint, ist es eine Tierart, die auf der Liste der bedrohten Arten ist. Durch geplante oder lässliche Verbrämungssituationen wird der Lebensraum mit jedem neuen Projekt reduziert. Der Ersatz der abgestorbenen Bäume im Stadtgebiet und die Aufforstungsmaßnahmen im Süden müssen schnell in die Tat umgesetzt werden.
Wir haben so viele Maßnahmen und Kooperationen vorgesehen und in der jetzigen Stadtratsperiode schon beantragt, dass ich hier auf unser im Internet abrufbares Programm verweise: ÖDP Kommunalwahlprogramm 2020 Sie können sich darauf verlassen, dass ich als Frontfrau mehrerer Bürgerinitiativen (Alandsgrund, Würzburg-Tunnel, Faulhaberplatz) und jetzt als Mitglied des Verkehrswende-Bündnisses hier vieles auf den Weg bringen werde.
  • Klimaschutz und Klimaanpassung sind zentrale Herausforderungen, die wir weiter angehen müssen; meine Vorstellungen dazu habe ich oben bereits aufgezeigt. Dies umfasst auch die wichtigen Maßnahmen zu einer stärkeren Begrünung der Stadt.
  • Verbesserung der Luftqualität: Luftbelastungen entstehen heute vor allem durch den motorisierten Individualverkehr. Deshalb ist es wichtig die Emissionen aus dem Verkehr zu reduzieren. Unser Aktionsprogramm Sauber Mobil fasst dazu die wichtigsten Maßnahmen zusammen. Auch durch unsere Maßnahmen hat sich die Luftqualität in den letzten Jahren massiv verbessert. Die Belastung mit Stickstoffdioxid ging z.B. am Stadtring Süd seit 2016 von 42 µg/m³ auf 30 µg/m³ zurück und liegt nun deutlich unter dem Grenzwert. Auf der Theaterstraße lag die Belastung 2019 u.a. durch die Nachrüstung unserer Busse erstmal unter dem Grenzwert. Können wir das Tempo der Umsetzung weiter beibehalten, so dürfte die Belastung auch an unserem letzten verbliebenen Belastungspunkt, dem Stadtring Nord, unter den Grenzwert fallen. Hier gilt es also nicht nachzulassen.
  • Der (Verkehrs-)Lärm stellt für viele Bewohnerinnen und Bewohner eine ernstzunehmende Belastung dar. Hier gilt es die Maßnahmen unseres Lärmaktionsplans weiterhin konsequent umzusetzen.
  • Die Bewahrung der biologischen Vielfalt – Stichwort Insektensterben – muss weiterhin ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit sein. Dies umfasst die Pflege unserer eigenen Grünflächen und Liegenschaften, die Unterstützung von Privatpersonen durch ein Förderprogramm, die stärkeren Begrünung von Gebäuden, die Berücksichtigung der biologischen Vielfalt bei Verpachtungen, die Ausweitung von Patenschaften, die Anpassung der Beleuchtung, die Berücksichtigung im Rahmen der Stadtplanung, die Ausweitung der Schutzgebiete, eine Intensivierung der Landschaftspflege gemeinsam mit den Landwirten und vieles mehr. Wichtige Aspekte haben wir im Programm „stadtlichgrün“ zusammengefasst.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Abfallvermeidung und das Recycling. Dies betrifft z.B. den verstärkten Einsatz von Recyclingbaustoffen – wie z.B. in der neuen Umweltstation -, das Projekt plastikfreieres Rathaus und die Verwendung von Mehrweggeschirr.
Vielfach ist hier bereits Nichtstun hilfreich: Flächenversiegelung und Naturbeeinträchtigungen unterlassen -die Biodiversität ist auch im Raum Würzburg in erheblicher Gefahr. Wir brauchen Raum für Grün inder Stadt, und die Grünzüge müssen vernetzt werden. Städtische Grünflächen müssen frei von Chemie bleiben. Bäche sind zu Renaturieren. der Stadtwald ist naturnah zu bewirtschaften. Außerdem will ich ehrenamtliches Engagement und vorbildliches Verhalten durch einen Umweltpreis fördern.
Wo sehen Sie Potential, aktuelle Flächenversiegelung rückgängig zu machen?
Wir können an vielen Stellen massive Betonböden und ähnliches mit offeneren Belägen austauschen, gerade wenn Renovierungen und Reparaturen anstehen. Wichtig ist vor allen, dass wir mehr Bauprojekte auf bereits versiegelten Flächen durchführen, zum Beispiel indem wir den Mut haben, Parkhäuser über Straßen und nicht auf Grünflächen zu bauen. Hiermit kann einem weiteren Flächenfraß entgegengetreten werden.
In der Dürrbachau sehe ich solche Flächen, ebenso in der Faulenbergkaserne. Den Flächenfraß einzudämmen, fordert die ÖDP seit langem. Leider sind in den letzten Jahren in Würzburg weitere unnötige Steinwüsten entstanden, die aufzubrechen wir untersuchen müssen. Wichtig ist die Vermeidung von Versiegelung, etwa durch Mehrgeschossbau oder Aufstockung auf Flachbauten.
Kleinflächig gibt es hierzu immer wieder Möglichkeiten, die es dann zu nutzen gilt – z.B. die Umbaumaßnahmen am Rande des Parkplatzes vor dem Heizkraftwerk, den Rückbau des Hohlkörpers an der Johann-Sperl-Straße oder Entsiegelungen auf privaten Flächen, die wir zum Teil auch über unser Förderprogramm unterstützen. Großflächig bilden Stadtentwicklungsmaßnahmen dazu eine gute Möglichkeit. So konnten wir im Rahmen der Konversion Hubland durch die neugeordnete Erschließung rund 1/3 der ursprünglichen Straßenflächen entsiegeln. Ein prägnantes Beispiel ist auch der Kardinal-Faulhaber-Platz. Hier erarbeiten wir in Zusammenarbeit mit den Bürgern die künftige „grüne“ Fläche.
Gerade weil es so schwer ist, Flächenversiegelung rückgängig zu machen, ist der sparsame Umgang mit dem endlichen Gut Boden so wichtig. In der Innenstadt hat die Stadtverwaltung bereits Flächen identifiziert, wo Bäume auf bisherigen Verkehrs-und Abstellflächen für Autos gepflanzt werden können -dies muss energisch umgesetzt werden, z.B. in Plattnerstraße und Bruderhof sowie in der Neubaustraße.
Welche Maßnahmen planen Sie zur Förderung von Begrünung von Freiflächen und Dächern für ein besseres Stadtklima und Artenvielfalt?
Als Stadt kann man Steingärten untersagen, grüne Vorgärten fördern und Straßenbegleitgrün insektenfreundlicher begrünen lassen. Durch die Aufstellung von zahlreichen Insektenhotels und gerade durch ein Programm „Stadtbienen Würzburg“ kann man die Bevölkerung auf das Problem weiter aufmerksam machen. Dachflächen und Fassaden von Neubauprojekten müssen möglichst begrünt werden, damit hier Artenschutz und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.
Die ÖDP ist Initiatorin des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ zur Artenvielfalt. In Würzburg wollen wir:
  • mehr Blumenwiesen auf städtischem Grün sowie
  • Mittel für Fördermaßnahmen von Blühwiesen auf privaten Flächen
  • Angebote für Anwohner, um Blumen um Stadtbäumen herum zu pflanzen
  • Freiflächen für Gemeinschaftsgärten
  • auf Flachdächern Dachbegrünung, wenn keine Solaranlagen installiert sind.
Wir entwickeln derzeit einen Masterplan Freiraum, der aufzeigen soll, wo wir im Bestand weitere Begrünungen schaffen können. Neugestaltungen von Plätzen (wie zum Beispiel am Kardinal-Faulhaber-Platz sind hier wichtige Ansatzpunkte). Beim Theater habe ich mich z.B. gerade für die große Variante der Fassadenbegrünung ausgesprochen. Die Stadt nimmt hierbei durchaus eine Vorbildfunktion ein. Bei Neuplanungen können wir in vielen Fällen eine Pflicht zur Begrünung von Dächern bereits über den Bebauungsplan vorgeben. Für Flächen im Bestand versuchen wir u.a. über unser Förderprogramm Anreize für eine Begrünung zu schaffen. Im Management der städtischen Flächen setzten wir immer stärker auf Erhalt und Förderung der biologischen Vielfalt. In unserem Stadtwald steht der Waldnaturschutz an erster Stelle.
Ich setze mich für entsprechende Auflagen an Bauherren, aber auch für städtische Förderprogramme für Fassadenbegrünungen und Entsiegelungen ein.

Soziales

Gibt es von Ihrer Seite weitere Bestrebung, dass Würzburgs bezahlbarer Wohnraum für alle über die Sozialwohnungsquote von 30% hinaus ansteigt und wenn ja, welche?
Ich hatte bei der Debatte über die Sozialwohnungsquote eine Anhebung auf 50% gefordert. Dies ist auch eine der zentralen Themen für unsere Wahlkampfkampagne als LINKE. Wir sagen, wenn über 40% der Stadtbevölkerung einen Berechtigungsschein erwerben kann, müssen wir für diese Menschen auch ausreichend geförderten Wohnraum zur Verfügung stellen. Die Anhebung auf 50% ist deshalb zu rechtfertigen, da wir in Würzburg auch einen massiven Nachholbedarf haben.
Die ÖDP fördert neue Wohnformen im Zusammenschluss von Bürgern zu Wohn- und Baugemeinschaften und Genossenschaften mit Anteil von Sozialwohnungen. Mehrgeschossbau sorgt für günstigere Preise und ist auch aus Nachhaltigkeitsgründen bevorzugt zu fördern.
Die Quote hat der Stadtrat erst vor kurzem beschlossen. Wir setzen diese Quote konsequent um. Die Baumaßnahmen, die von dieser Quote betroffen sind, stehen zum großen Teil jedoch noch in der Planung und sind nicht abgeschlossen. Wir werden die Entwicklungen sehr genau verfolgen und die Auswirkungen betrachten. Ich schließe eine Anpassung der Quote an die Erforderlichkeiten nicht aus. Im Übrigen hat die Stadt ein Wohnraumentwicklungskonzept, das regelmäßig fortgeschrieben wird.
Ich will innovative bezahlbare Wohnformen schaffen, die barrierefrei und generationsübergreifend sind sowie das Faulenbergareal durch Ankauf der Stadt zu einem autofreien Modellwohnquartier machen.Die Erfahrungen mit der Quote für geförderten Wohnbau sind auszuwerten und die Quote gegebenenfalls zu erhöhen. Die städtische Stadtbau GmbH soll weiter eine aktive Rolle im sozialen Wohnungsbau spielen.
Durch welche Maßnahmen soll verletzbaren Menschengruppen (z.B. Migrant*innen, Sozialbedürftige, Menschen mit Behinderung, Queermenschen,...) mehr gesellschaftliche Teilhabe in Würzburg ermöglicht werden?
Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten bei der Teilhabe haben, brauchen die Unterstützung der Gemeinschaft. So sollten Modelle wie das Sozialticket und BürgerInnentickets nur nach ihren Möglichkeiten für Teilhabe aufkommen müssen. Solidarmodelle und „Flatrate“-Systeme sind hier eine Möglichkeit. Genauso müssen Personen der Öffentlichkeit gegen jede Form der Diskriminierung klare Kante zeigen und sich öffentlich hinter Betroffene stellen.
Gesellschaftliche Teilhabe soll allen Bürgern möglich sein, da unterscheide ich nicht nach Menschengruppen. Die ÖDP hat im Stadtrat soziale Anliegen mit vielen Anträgen unterstützt. Sie hat immer ein offenes Ohr für die Initiativen von Bürgern und fördert die Vielfalt.
Durch eine engagierte weltoffene und vor allem akzeptierende Politikgestaltung. Die genannten Gruppen haben ganz unterschiedliche Belange, denen jeweils individuell Rechnung zu tragen ist.
  • In Sachen Migrationspolitik ist die Stadt, wie allgemein bekannt, vorbildlich und beispielgebend unterwegs.
  • Für Sozialbedürftige gibt es ein ganzes Maßnahmenbündel das durch die Verwaltung und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen beständig angepaßt und fortentwickelt wird. Die Rahmenbedingungen werden natürlich im Wesentlichen durch den Bundesgesetzgeber gesetzt. Die Stadt hat hierfür ein eigenes Sozialreferat mit einer hoch engagierten Sozialreferentin, die sich für die Belange der Zielgruppe mit Herz und Hand einsetzt.
  • Die Stadt schafft gleiche Rahmenbedingungen für alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder ihrem Geschlecht. Ich persönlich bin regelmäßig Schirmherr des CSD. Jede Anfrage auf eine Trauung eines nicht-heterosexuellen Paares nehme ich an. Dies leiste ich nicht bei Hetereopaaren. Dies mache ich, weil es mir wichtig ist, hier deutliche Zeichen zu setzen.
Zum einen will ich alle Bushaltestellen bis 2026 barrierefrei umgestalten. Ich fordere außerdem ein Sozialticket für den ÖPNV für Menschen mit geringem Einkommen und die weitere Unterstützung des Würzburger Christopher-Street-Days, das Engagement der Stadt beim Tag gegen Homophobie sowie die finanzielle Unterstützung von Beratungsstellen für queere Menschen.
Welchen Beitrag soll künftig die Stadt Würzburg zur Rettung und Erstversorgung geflüchteter Menschen zu Land und auf dem Meer leisten?
Hier muss ich einerseits den amtierenden Bürgermeister loben, der sich mit klaren Worten für die Seenotrettung eingesetzt hat. Jedoch ist den Worten noch wenig Greifbares gefolgt. Die Forderungen der Initiative „Seebrücke“ sind in dieser Form noch nicht umgesetzt worden, auch wenn sie als Beschluss angenommen worden sind. Hier gilt es alle Hebel in Bewegung zu setzen, um aktiv Hilfsbedürftigen in Würzburg eine Heimat zu geben.
Aus den Erfahrungen 2014/15 hat die Stadt Würzburg ein gutes Netzwerk aufgebaut, das uns eine Aufnahme von Migranten ermöglicht. Würzburg leistet außerdem Hilfe vor Ort durch nachhaltige Projekte in der Partnerstadt Mwanza. Dies begrüßt und unterstützt die ÖDP.
Die Stadt Würzburg unterstützt die Organisation Seebrücke und das Bündnis „Städte Sicherer Hafen.
Ich will die schulische und berufliche Ausbildung von Migrant*innen fördern und Unterstützung auf dem Weg in die Erwerbstätigkeit für geflüchtete Menschen und Migrant*innen seitens der Stadt bereitstellen. Dazu müssen auch Sprachkurse gefördert und evaluiert werden. Ich setze mich für die Erleichterung der Teilnahme an allen öffentlichen Veranstaltungen durch geflüchtete Menschen und Migrant*innen ein. Gemeinschaftsunterkünfte müssen menschenwürdig und sicher gestaltet werden. Vor allem für Familien will ich individuellen Wohnraum bereitstellen. Es braucht auch weiterhin eine klare Positionierung der Stadt gegen Abschiebung von beruflich integrierten Menschen sowie in unsichere Herkunftsländer (wie Afghanistan) und eine großzügige Nutzung der Spielräume bei der Anwendung des Ausländerrechts seitens der Stadt. Auch die Schulung des Stadtverwaltungspersonals für mehr interkulturelle Kompetenz ist notwendig. Begegnungsräume für Menschen zum gegenseitigen Kennenlernen müssen gefördert werden.

Persönliches

Wie ernähren Sie sich?
Wir sind eine sechsköpfige Familie. Bei uns gibt es in etwa zweimal die Woche Fleisch, mehrheitlich Bio-Qualität. Meine ältere Tochter ist überzeugte Vegetarierin und schon alleine deshalb experimentieren wir aktuell mit neuen vegetarischen und veganen Produkten. Besonders gerne gehen meine Kinder bei unserem kleinen Nahversorger einkaufen, hier achten wir auch möglichst wenig Plastikverpackung und wählen bewusst, soweit es eine Auswahl gibt, regionale Bio-Produkte.
Viel Gemüse – das liebt die ganze Familie –, aber weder vegan noch vegetarisch, Fleisch in Maßen. Möglichst regional, teils Bio. Ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz ist, dass wir immer Leitungswasser trinken.
Meine Lebensgefährtin ist Vegetarierin, dadurch reduziert sich der Fleischkonsum erheblich, was mich erfreut. Ich halte es grundsätzlich wie ich es von zu Hause aus kenne, zwei Mal in der Woche Fleisch, einmal freitags Fisch. Aufschnitt und Käse auch zum Frühstück gibt es regelmäßig. Unerträglich finde ich es, dass in unseren Supermärkten Gemüse wie Paprika per Kilo günstiger zu haben ist als Fleisch. Das kann und darf nicht sein.
Ich ernähre mich gut und reichlich und, sofern es der Wahlkampf zulässt, auch möglichst ausgewogen.
Wie kommen Sie gewöhnlich zur Arbeit?
Wir haben das große Glück, dass wir zu Fuß zur Arbeit kommen können. Dies nutzen wir so oft wie möglich, auch im Winter. Seit kurzem haben wir neben unserem Familienauto einen kleinen Elektrowagen, der für zwei Personen geschaffen ist und mit dem Strom aus unserer hauseigenen Photovoltaikanlage geladen werden kann. Meine Arbeit als Stadtrat erledige ich mehrheitlich mit Hilfe meines Fahrrades, da in Würzburg nahezu alle Bereiche recht problemlos mit dem Fahrrad erreicht werden können.
Mit dem Fahrrad, winters wie sommers. Bei starker Kälte und Glätte oder starkem Regen mit dem ÖPNV oder zu Fuß.
Gemischt mit dem Rad und wenn förmliche, dienstliche Termine oder späte Abendtermine in den Stadtteilen anstehen mit dem Auto. Vor dem Amt als Oberbürgermeister als Stadtkämmerer und Personalreferent konnte ich noch jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Schließlich ist das Radfahren die einzige Gelegenheit für mich regelmäßig Sport zu treiben.
Pünktlich. Damit das klappt, greife ich auf unterschiedliche Verkehrsmittel zurück.
Wie oft sind Sie in den letzten 3 Jahren geflogen?
In den letzten drei Jahren bin ich nicht geflogen. Die letzte Flugreise hatten wir 2013, ein Familienurlaub in der Türkei. Für diesen Sommer war zwar eine Flugreise in die USA angedacht, dadurch dass meine Schwester aber nach 14 Jahren aus den USA zurückkehrt, ist diese Planung hinfällig.
Gar nicht.
Dienstlich bedingt einige Male, zuletzt als Schirmherr des Schistosomiasis-Projektes der DAHW und zur Organisation städtischer Projekte in unsere tansanische Partnerstadt. Darüber hinaus bin ich einmal privat in den Urlaub geflogen.
Ich achte sehr auf den ökologischen Fußabdruck meiner Handlungen.
Wo und wie verbringen Sie für gewöhnlich Ihren Urlaub?
Wir haben unsere Urlaube der letzten Jahre oft in einer kleinen Ferienanlage in Caorle/Italien verbracht. Den letzten Kurzurlaub haben wir als Familienausflug nach München mit zwei Übernachtungen in November unternommen. Besonders spannend war, dass wir diesen Trip von der Haustüre an mit dem öffentlichen Personenverkehr gemacht haben, was absolut zu unserer Zufriedenheit gelungen ist. In München kann man gut mit den Öffis fahren, das muss in Würzburg auch so werden.
Wir fahren einmal im Jahr als ganze Familie auf eine Nordseeinsel, mit Bahn und Fähre. Ansonsten liebe ich Städtereisen, die ich mit der Bahn unternehme. Oft führe ich im Zug mein Klapprad mit, so erschließe ich mir den Zielort viel intensiver.
Zu Hause, in Deutschland und im näheren europäischen Ausland. Am liebsten in Ferienhäusern. Ich bevorzuge eine Mischung zwischen Kulturreise und Naherholung in der Nähe meines Aufenthaltsortes. Zuletzt Wandern in den Bergen.
Ich liebe das Ungewöhnliche, deswegen verbringe ich meine Urlaube an vielen verschiedenen Orten. Das Wichtigste ist für mich, dass ich im Urlaub Zeit mit meiner Familie verbringen kann.